Pfarrkirche Schöngrabern

Die Pfarrkirche Maria Geburt in Schöngrabern ist das rätselhafteste sakrale Bauwerk in Österreich. Sie soll im dreizehnten Jahrhundert entstanden sein, nur mangels an Aufzeichnungen ist kein Erbauer und auch kein Auftraggeber dokumentiert. Dieser Umstand und die Fülle an geheimnisvollen Details lässt natürlich viel Raum für Spekulationen. So wird ihr nachgesagt dass sie ursprünglich ein Nibelungendenkmal gewesen sei und auch, dass die Tempelritter hier wirksam gewesen sein sollen.

Das ursprünglich im romanischen Stil erbaute Gotteshaus ist komplett aus Sandstein gefertigt und birgt an der Apsis außen einen reichen Figurenschmuck, der als "Steinerne Bibel" bezeichnet wird. Diese Darstellungen sind hauptsächlich an das alte Testament angelehnt, doch zeigen sie auch einige interessante Abweichungen zur Bibel auf und sind in dieser Weise einzigartig in Österreich.

Der DEHIO vom Bundesdenkmalamt hat dazu Folgendes zu berichten:

 

Die halbrunde Apsis durch das Kordongesims durchstoßende  schlanke Halbsäulen mit figuralen Kapitellen und begleitende Dienste in 6 Rechteckfelder geteilt, Träger für in Stil und ikonographischem Programm außergewöhnlichen Reliefdarstellungen, einzigartiges Beispiel einer derartigen Dekoration. Propgramm der Apsisreliefs: Illustration zum Kampf von Gut und Böse, Tugend und Laster im weitesten Sinn, in den szenischen Reliefs an heilsgeschichtlichen  Themen des Alten und Neuen Testaments illustriert, in der Bauplastik, an den Kapitellen der Apsissäulen sowie an den Kapitellen und Basen  der die Apsisfenster flankierenden Säulchen, durch Darstellung zoomorpher Gestalten, "mirabilia und monstra". Die bildlichen Darstellungen der einzelnen Felder, von S nach N, südseitig: Sündenfall; darüber Gottvater(Christus?)kopf, mit seitl. Hl. Geist-Taube über den Krügen von Kanaa, und Thronender Maria mit Kind, flankiert von jüngstem Gericht mit hl. Michaelals Seelenwäger und Verdammung der EItelkeit (?). Östl.: Die Opfer Kains und Abels mit BRudermord; darüber Nonne und Mönch im Kampf mit dem Teufel (?), flankiert von Wolf und Kranich sowie Samson mit dem Löwen. Nordseitig: Kampf (Davids?) mit dem Löwen; darüber Versuchung des Mannes (?), flankiert von Menschen hängen am Guten (?) und Kampf gegen den Bären.

 

Alleine an der Anzahl der Fragezeichen, die sich in dieser Beschreibung des Österreichischen Bundesdenkmalamtes läßt sich klar ableiten, dass es sich hierbei wohl um das größte Kirchenrätsel Österreichs handelt.

 

Ein rechteckiger Reliefstein an der Seite des Bauwerks läßt ebenso Fragen aufkommen. Im DEHIO leichtfertig als "Glücksrad" und "Eberjagd" bezeichnet gibt die Darstellung hier dennoch Rätsel auf. Stellt das Rad vielleicht doch etwas Anderes dar? Ein Folterinstrument? Ein Sonnenrad? Warum Eberjagd? Was ist das für ein seltsamen Mischwesen? Fragen über Fragen.

Parkmöglichkeit, gut beschildert

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